Die Hoper Mühle

Schnitt Hoper Mühle (c) Christiane Feist
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Bauen im Bestand ist ein abwechslungsreicher Schwerpunkt im Leben einer Architektin. Manchmal fordert diese Aufgabe die Suche nach einer denkmalgerechten Lösung heraus, wie der vorige Beitrag zeigt. Die Sanierung einer Windmühle ist als Highlight kaum noch zu toppen. Zumal die Windmühle Edda in St. Michaelisdonn nicht einfach als schicke Hülle für Ferien-Apartments benutzt wird: Sie ist ein echtes Denkmal, das noch heute Getreide verarbeiten kann. Dafür ist eine umfangreiche Sanierung erforderlich, für die ich ein Konzept erstellt habe.

Eine solche Mühle ist innen und außen ein Meisterwerk des Zimmerei-Handwerks. Der planerische Aspekt dieses Handwerks ist heute aufgespalten in Architektur und Verfahrenstechnik. Die Holländer-Windmühlen sind aus Holz konstruiert, Metalle oder andere Werkstoffe dienen lediglich als Hilfsmittel für die Holzkonstruktion, die die Mahlsteine antreibt. Als Architektin benötige ich daher den Rat von Holz- und Mühlen-Experten. Sie sind nicht so reich gesät wie die in der Bauplanung üblichen Fachplaner*innen. Zum Glück kümmern sich in der Region und auf Landesebene ehrenamtlich tätige Vereine um die Bewahrung der Mühlen und damit des Fachwissens über diese technischen Konstruktionen der Zimmerleute.

Die Hoper Mühle „Edda“ in St. Michaelisdonn

Beton hat das Holz fast vollständig aus dem alltäglichen Bauen verdrängt. Man kann damit höher bauen , und es lassen sich damit weite Flächen ohne Stützen überspannen. Das ist ästhtisch schick und ökonomisch effizient. Noch. Die Knappheit von feinem Sand macht das Holz als Baustoff wieder konkurrenzfähig. Nachhaltig und klimafreundlich ist Holz allemal. Zum einen kann Holz bei nachhaltiger Forstwirtschaft immer wieder nachwachsen. Zum anderen lassen sich Bauteile aus Holz sehr gut reparieren oder in anderen Bauprojekten wiederverwenden.

Die Mühlen zeigen als Denkmäler die hohe Leistungsfähigkeit des Werkstoffs Holz. Eine Windmühle kann bei gutem Wind bis zu 30 kW leisten (ausführliche Quellenangabe), je nach Temperatur und Windstärke. Wir könnten sagen: Die Mühlen empfehlen den nachhaltigen Werkstoff Holz auch für technisch anspruchsvolle Bauten. Im schwedischen Skellefteå wird in diesen Tagen das 76 Meter hohe Sara Kulturhus eröffnet. In Magdeburg zeigt der Jahrtausendturm seit 1999, was der Holzbau alles kann.

Die Haferquetsche wartet noch auf engagierte Handwerker, um wieder einsatzbereit zu sein.

In St. Michel genießt der Erdholländer mit Keller die Wertschätzung der Kommunalpolitik und eines lokalen Mühlenvereins, mit deren Unterstützung der Eigentümer rechnen kann. Bürgermeister und Vereinsvorsitzender Volker Nielsen (MdL) widmet der Mühle als Wahrzeichen seiner Stadt viel Engagement. Ein Engagement, das motiviert und neugierig macht. Der Verein für Dithmarscher Landeskunde bewahrt das Dithmarscher Mühlenarchiv und pflegt das Wissen über die heimischen Windmühlen. In meinem Sanierungskonzept konnte ich mich auf das Holzgutachten vom Büro D. C. Knospe, Hamburg (https://www.dck-bauconsult.de/), und auf den Mühlenexperten Uwe Karstens, Ascheberg, stützen.